Frauenthemen,  Vergewaltigung

Was ist nach einer Vergewaltigung?

Eine Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen. Betroffene Frauen leiden oft jahrelang an den Folgen. Wird sie dann noch schwanger, muss sie zudem spüren, wie in ihrem Körper das Kind ihres Vergewaltigers heranwächst. Kann man ihr das zumuten?

Tatsächlich zeigt die amtliche Statistik, dass nur ein winziger Bruchteil der Schwangerschaftsabbrüche mit einer Vergewaltigung begründet werden. Im Jahre 2013 gab es bei 102.000 Abbrüchen nur ganze 20 Abbrüche mit einer kriminologischen Begründung. Das sind rund 0,02 %, und das schon seit vielen Jahren. Die Anzahl der jährlichen Vergewaltigungen und wohl auch die Zahl der daraus folgenden Schwangerschaften dürfte um viele Größenordnungen höher liegen. Demnach haben sich offenbar die meisten der vergewaltigten Schwangeren für ihr Kind entschieden!

© 1997-2007 Hemera Technologies Inc.
© 1997-2007 Hemera Technologies Inc.

Schließlich ist dieses Kind ja im auch ihr Kind, und nicht das des Vergewaltigers.

Hier geht es auch um die Würde der Frau, die zum Opfer gemacht wurde. Sie sollte nun in eine aktive, konstruktive Rolle kommen, ohne sich gegen jemanden richten zu müssen. Bei „Rache“ müsste man doch fragen: Gegenüber wem? Dem Täter? Dem Ungeborenen? Das würde sie nur noch tiefer in die Negativität bringen. Abtreibungen sind wieder Eingriffe, wo jemand manipulierend in den Körper der Frauen eingreift. In der Erinnerung der Betroffenen kann das als 2. Traumatisierung eingegraben werden.

Der spirituell sinnvolle Weg geht immer über Vergebung, auch wenn das jahrelang dauern kann. Kurzfristig hingegen kann die Schwangere etwas Positives tun, oder auch zulassen: Sie kann Leben schenken, wo vorher Gewalt und Entwertung waren. Diese Transformation bringt sie in eine moralisch überlegene Position, egal, ob sie das Kind nun selbst aufzieht oder liebevolle Eltern aussucht oder aussuchen lässt. Dies fördert auch den Prozess der Vergebung. Der Vergebende kommt dorthin, dass er zuvor Stärke (Macht an Stelle der Ohnmacht) fühlen muss, um dann Vergebung auszusprechen.

Auf diesem Weg ist es vielen Frauen möglich, in ihrem Kind einen Lichtblick zu erkennen, etwas Gutes, das aus einer schlimmen Situation entstand. Nachzulesen beispielsweise bei Frauen, von denen hier berichtet wird. Die Frage ist zudem, ob eine Abtreibung überhaupt etwas ungeschehen machen kann, ob es wieder so wie vorher wird, oder ob nicht alles dadurch nur noch schlimmer wird. Oder ob ein Kind nicht vielmehr Trost, Lebensmut und Lebensperspektive für die Mutter bedeutet.

Schließlich kommt im ‘günstigsten Fall’ der Vergewaltiger für einige Jahre ins Gefängnis. Danach muss die Frau befürchten, dass er ihr irgendwann wieder gegenübersteht, denn mit der Todesstrafe musste er ja nicht rechnen. Doch das unschuldige Kind soll mit dem Tod für seine Herkunft bezahlen? Irgendwie ist das doch unfair. Man kann nicht ein Kind für die Verbrechen seiner Vorfahren verantwortlich machen. Diskriminierung aufgrund der Abstammung bezeichnet man sonst als ‘Rassismus’.

So sehen das offenbar viele der Frauen, die vergewaltigt wurden.
Wäre das Kind bereits geboren, dann würde niemand behaupten, dass man es töten dürfe, auch nicht wenn es durch Vergewaltigung gezeugt wurde. Genauso muss man auch vor der Geburt sehen: Es ist derselbe Mensch. Solange das Kind noch nicht geboren ist darf man keinen anderen Maßstab anlegen, oder als vermeintliche Problemlösung empfehlen.

Folglich ist Vergewaltigung kein gutes Argument für Abtreibungen.

Man kann das Verbrechen einer Vergewaltigung nicht durch
die Tötung eines unschuldigen Kindes anstelle des Vergewaltigers
mildern oder ungeschehen machen.

save the 1

Es gibt sehr wenige Studien darüber, was vergewaltigte Frauen von einer Abtreibung halten, oder wie sie eine Abtreibung erlebten. Das Elliot-Institut berichtet von einer Untersuchung, die mit dem Buch ‘Victims and Victors’ veröffentlicht wurde. Darin wurden 192 Frauen befragt, die nach einer Vergewaltigung schwanger geworden waren. Einige hatten abgetrieben, die meisten jedoch hatten ihr Kind ausgetragen.

Die meisten Frauen, die durch Vergewaltigung oder Inzest schwanger werden, wollen nicht abbrechen! Stattdessen fordern viele Frauen in diesem Buch Mitgefühl, wirkliche Unterstützung, eine Chance zur Heilung und echte Entscheidungsfreiheit für Frauen wie sie und ihre ungeborenen Kinder.
Diese größte Umfrage, die jemals bei Frauen gemacht wurde, die durch sexuelle Übergriffe schwanger wurden, zeigte:

  • Fast 80 Prozent der Frauen, die eine Schwangerschaft abgebrochen hatten, die in durch sexuelle Übergriffe empfangen wurde, berichteten, dass Abtreibung die falsche Lösung gewesen war.
  • Die meisten Frauen, die Abtreibungen hatten, sagten, dass Abtreibung nur das Trauma, das sie erlebt haben, verstärkt hat.
  • In vielen Fällen erlebte das Opfer starken Druck oder Aufforderungen zur Abtreibung und in einigen Fällen, vor allem bei Jugendlichen, wurden sie sogar durch andere zu einer Abtreibung gezwungen.
  • In Fällen von Inzest oder anhaltenden sexuellen Missbrauch wurde die Abtreibung häufig von dem Täter verwendet, um den Missbrauch zu vertuschen, und in vielen Fällen wurde an dem Mädchen ungefragt eine Abtreibung durchgeführt und dann wieder in die missbräuchliche Situation gebracht.
  • Keiner der Frauen, die ein Kind austrugen, das durch Vergewaltigung empfangen wurde, bedauerte das später oder wünschte, sie hätte stattdessen abgetrieben.

Save the 1  Vereinigung von Vergewaltigungsopfern (Gründerin Rebecca Kiessling), die vergewaltigte Frauen und deren Kinder unterstützt (Englisch)

6 Comments

  • Kira Otto

    Ich kennen selbst einen Jungen, der durch eine Vergewaltgung entstanden ist. Es wurde ihm natürlich nichts davon erzählt, aber die Schwester seiner Mutter hat es mir erzählt. Er ist so einfühlsam und liebevoll, so das er seinen Mitmenschen sehr gut tut. Es wäre schade, wenn er nicht geboren wäre.
    Eine anderer Junge, den ich kenne und der auch durch Vergewaltigung entstanden ist, hat eine sehr hohe musikalische Begabung. Seine Mutter hat durch ihn danach deshalb viel Freude und Bewunderung bekommen.

  • Sonja Dengler

    Zu diesem Thema (schwanger nach Vergewaltigung) gibt es ausgesuchte Experten: jene Frauen, die vergewaltigt worden sind. Ausschließlich sie können uns die Wahrheit sagen. Nach diesem schweren Verbrechen spalten sie sich in 2 Gruppen auf: jene Frauen, die abgetrieben haben und jene Frauengruppe, die nicht abgetrieben haben. Unsere beinahe 50-jährige Erfahrung zeigt, dass Schwangere, die nach der Vergewaltigung abgetrieben haben, 2 Traumata ihr Leben lang verfolgen. Jenen Frauen, die nach Abtreibung nicht abgetrieben haben, geht es deutlich (!) besser: sie haben ihr Trauma nicht vergessen, aber sie haben es überwunden. Sie haben dem 1. Trauma kein zweites hinzugefügt.

  • katharina weide

    so ein kind ist und bleibt immer ein teil des täters. da kann es noch 100 mal unschuldig sein, das ändert nichts an der tatsache!!

  • katharina weide

    jeder kann das sehen wie er will, aber ein kind aus einer vergewaltigung als lichtblick zu bezeichnen, ist mehr als übertrieben ! schlimm genug, eine vergewaltigung erlebt u haben, soll man auch noch die schwangerschaft und geburt über sich ergehen ? die gewaltsam erzwungen wurde ? wenn ich wüsste, ich wäre das produkt einer vergewaltigung, wäre ich froh gewesen ,wenn man mich abgetrieben hätte. ich wäre lieber tot, als damit zu leben. und für mich hat ein ungeborenes keine personenstatus wie ein bereits geborener mensch.

    • Jose

      Ein Kind ist immer eigenständig! Es ist nicht Teil des Täters wie es Teil der Mutter ist. Man sollte niemals ein Kind für die Taten der Eltern schuldig machen und es deswegen töten. Sie schreiben, Sie wären froh, abgetrieben worden zu sein, wenn Sie aus einer Vergewaltigung entstanden wären. Aber Sie können nicht aus Ihrer Meinung heraus schließen, dass jedes Kind, dass von einem Vergewaltiger erzeugt wäre, darunter leidet zu leben und lieber froh wäre abgetrieben worden zu sein. Genau so kann niemand sagen, man wäre lieber abgetrieben worden als behindert zu sein oder unter diesen sozialen Umständen auf die Welt zu kommen. Denn mit genau diesen Umständen wie man kann dem Kind nichts bieten, es ist arm, ich schaff das nicht, es hat keinen Vater, der es haben will, ich will es nicht haben, werden jährlich knapp 100.000 Kinder umgebracht. Jede Abtreibung, dient sie nicht dem Schutz des biologischen Lebens der Mutter, ist Mord, auch nach einer Vergewaltigung. Warum? Das Leben beginnt mit der Verschmelzung von Samenzelle und Eizelle. Ab da kann man nicht mehr sagen, es gehört zum Vater oder es gehört zu beiden. Man würde es beiden Elternteile zum Teil zuordnen, aber eben nicht als ganzes. Es wird untrennbar. Durch diese Verschmelzung beginnt etwas neues, eigenständiges. Es stammt aus Mutter und Vater, kann aber eben keinen von beiden zugeordnet werden. Es ist aber auch nicht tot. Wäre es tot, würde sich die befruchtete Eizelle nicht teilen. Sie würde nichts machen. Aber sie teilt sich und teilt sich und entwickelt sich stätig weiter. Und die befruchtete Eizelle ist Embryo, die dann zum Fötus wird, das dann geboren wird – als Mensch. “Die Würde des Menschen ist unantastbar.”

      Was ich sagen will: Wir sind alle in das Leben hineingeworfen und müssen uns mit unserer Herkunft arrangieren. Aber dennoch können wir niemals darüber urteilen, unter welchen gegebenen Umständen etwas wert ist zu leben oder nicht. Denn jedes dieser Urteile ist subjektiv. Während für den einen, der nicht in Armut geboren ist, diese absolut unvollstellbar ist, und meint besser abgetrieben zu sein, ist es für den, der in Armut geboren ist, nicht schlimm und ist glücklich. Wir können nicht aus unserer subjektiven Sicht darüber urteilen, ob es etwa unter diesen Umständen wert ist zu leben oder nicht. Deswegen können auch SIe nicht darüber urteilen, ob jemand aus einer Vergewaltigung leben soll oder nicht. Aber dankenswerterweise lautet das Grundgesetz “Die Würde des Menschen ist unantatstbar.”, und nicht “Die Würde der Person ist unantastbar.” denn der Status als Mensch ist seit seiner Zeugung zugegen, er ist Mensch und bleibt Mensch, alles andere wäre willkührlich gesetzt. Der Personenstatus ist umstritten, der Menschenstatus nicht. Und deswegen gilt diese Achtung der Menschenwürde schon von kleinauf.

      Nochmals zusammengefasst: Mir geht es nicht darum, Frauen zu bevormunden, sondern um den Schutz des ungeborenen Lebens und ich wollte nur betonen, dass Sie als subjektiver Mensch nur subjektiv über den Wert einer Herkunft schreiben können, objektiv gesehen empfindet es jeder anders. Auch haben Sie das Glück, dass Sie geboren wurden, aber Sie möchten als geborene über ein ungeborenes Leben entscheiden. Und das ist die Ungerechtigkeit.

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